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kapitalerhoehungen.de – Nächster Lithium-Boom 2024? Freyr Battery, Edison Lithium, VW, Mercedes – Wo sitzen die 100%er?
Das Jahr 2024 wird hochinteressant, soviel steht fest. Denn der sogenannte Elektro-Boom hat noch nicht stattgefunden, der sinkende Lithiumpreis mit -80 % im laufenden Jahr spricht Bände. Natürlich hängen große Investitionen wie z. B. ein vergleichsweise teures Elektrovehikel von der allgemeinen Lage und Subventionen ab. Beide Rahmenfaktoren zeigen aber nichts Gutes, im Gegenteil, die staatlichen Förderungen sinken und die hohe Teuerung lastet auf den Budgets der Privathaushalte. Warum den guten alten Diesel also nicht nochmal durch den TÜV bringen? Ein altes Fahrzeug weiter zu fahren, ist immerhin 100-mal nachhaltiger als ein neues Elektrofahrzeug mit seltenen und schwer förderbaren Metallen zu erwerben. An der Börse fragt man sich: Wer wird am Ende der Gewinner sein?
Autor: André Will-Laudien
ISIN: EDISON COBALT CORP. | CA28088P1009 , Freyr Battery | LU2360697374 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039
Edison Lithium – Jede Menge Lithium in Argentinien
Laut Benchmark Mineral Intelligence dürfte das Defizit in der Versorgung mit Lithiumcarbonat von aktuell 26.000 t auf über 80.000 t bis in das Jahr 2025 steigen. Das bedeutet, dass die Preise für das weiße Metall demnächst wieder drehen sollten. In den letzten 12 Monaten entwickelten sich die Kontraktpreise für Lithium-Karbonat von 70.000 auf rund 15.000 USD nach unten. Folgt man den Experten, macht die Suche nach neuen Ressourcen jedoch Sinn, denn die Nachfrage wird sich wohl mindestens um 50 % erhöhen. Ob E-Mobilität oder Erneuerbare Energien, so gut wie alle Hightech-Segmente suchen nach den besten Energiespeichern. Und hier spielt Lithium noch über Jahre eine tragende Rolle.
In Argentinien gibt es gigantische Lithium-Vorkommen. Das Land ist aber instabil und hat gerade eine schillernde Wahl hinter sich gebracht. Mit 11 Prozentpunkten Vorsprung gewinnt der Rechtspopulist Javier Milei die Stichwahl gegen den amtierenden Wirtschaftsminister Sergio Massa. Der selbsternannte „Anarcho-Kapitalist“ verspricht eine radikale Kehrtwende zur Politik der regierenden Peronisten, die auf einen starken Sozialstaat gesetzt hatten. Er will die Zentralbank schließen und die meisten Ministerien auflösen, Sozialausgaben drastisch kürzen und den US-Dollar als Zahlungsmittel einführen. Er verspricht außerdem Freihandel ohne staatliche Auflagen oder Privilegien. Der US-Dollar als Referenzgröße würde den Bergbau in seinen Import- und Exportaktivitäten sogar unterstützen.
Das begehrte Batterie-Metall Lithium stammt aus Salzpfannen oder Salzseen, zur Gewinnung kommen Verdunstungs- und Reinigungsanlagen zum Einsatz. Neben den großen Bergbauunternehmen wie z. B. Livent besitzt auch der kanadische Lithium- und Kobalt Explorer Edison Lithium Corp. ein Konzessionsgebiet über 148.000 ha. Sie liegen in Salar Antofalla und Salar Pipanaco, erste geophysikalische Tests zeigen eine Solezone, die bis zu 300 m dick sein könnte. Neben diesen Lithium-Projekten besitzt das Unternehmen Claims für ein Kobaltvorkommen im kanadischen Bundesstaat Quebec. Das von Thomas Edison Anfang der 1900er Jahre erschlossene Gebiet umfasst heute 4440 ha. Man findet hier Vererzungen von 0,14 % Kobalt und 0,68 Gramm Gold je Tonne. Nun wird das Kobalt-Projekt Kittson an die bestehenden Aktionäre im Verhältnis 1:1 abgespalten, die neuen Aktien sollen alsbald auch notiert sein. Edison CEO Nathan Rotstein, kommentierte: „Wir freuen uns über diese Nachricht, die den Prozess vorantreibt, dass wir in der Lage sind, zwei Pure Play-Vehikel im wichtigen Bereich der Batteriemetalle anzubieten.“
Die EDDY-Aktie ist wegen dem Verfall der Lithium-Preise unter Druck geraten. Aktuell werden die 14,5 Mio. Aktien mit niedrigen 0,22 CAD gehandelt. Im Langfristchart lässt sich eine Bodenbildung bei etwa 0,16 bis 0,20 CAD feststellen. Edison Lithium ist wegen seiner üppigen Vorkommen und der bevorstehenden Abspaltung der Kobalt-Projekte eine interessante Beimischung im Depot für künftige Batteriemetall-Produzenten.
Freyr Battery – Rebound nach dem Sellout?
Der norwegische Batterie-Hersteller Freyr Battery macht wieder von sich reden. Mit den letzten Q3-Zahlen berichtete das Unternehmen von Umsätzen i. H. v. nur 3 Mio. USD, aber korrespondierenden Verlusten von 128 Mio. USD. Das brachte den Kurs erheblich unter Druck. Bis auf 1,29 EUR fiel er Ende November, dann startete der Rebound. In nur drei Handelstagen hat der Preis fast 40 % auf 1,78 EUR zulegen können. Was war passiert?
Das Management veröffentlichte überraschend ein paar operative Fortschritte. Nach erfolgreichen Anpassungen der Kathodengießanlage, ist Freyr nun in der Lage, an seiner SemiSolidTM Technologieplattform weiterzuarbeiten. Mit Blick auf das Jahr 2024 hat für Freyr nun oberste Priorität, die Inbetriebnahme seiner Konsumenten-Qualifizierungsanlage (CQP) abzuschließen und mit der Produktion von spezifizierbaren, geprüften Batterien zu beginnen. Nun gibt es nur noch einige technische Anforderungen zu meistern und die Test-Produktion kann beginnen. Das besänftigt die vielen freien Aktionäre und schafft wieder einen Funken Phantasie. Das Unternehmen wurde bereits mit über 2 Mrd. EUR bewertet und ist nach 11 Monaten Korrekturbewegung zu einer Bewertung von 233 Mio. EUR zu haben. Ein Wehrmutstropfen: Vermutlich kommt aber auf leicht erhöhtem Niveau die nächste Kapitalerhöhung. Nehmen sie den Wert trotzdem auf die Watchlist!
VW und Mercedes – Gibt es eine Chance gegen China?
Die deutschen Premium-Hersteller haben einen schweren Stand gegenüber China im Geschäft mit den Elektromobilen der Zukunft. Während die chinesischen Hersteller wie BYD oder NIO höchstdynamisch auf die europäischen Märkte drängen, geht der Marktanteil von VW und Mercedes in China merklich zurück. Mit 740.000 Fahrzeugen aller Konzernmarken wurden bis August 2023 noch 5,7 Prozent mehr VW-Modelle ausgeliefert als im schwachen Vorjahresmonat, danach sank die Nachfrage erheblich.
Nun haben die Wolfsburger reagiert und ihre Preise drastisch gesenkt. Damit konnte man zuletzt den Absatz der elektrischen Modelle wieder etwas steigern. Gerüchten zufolge sind die Verluste pro Fahrzeug aber immens. Mercedes macht es etwas besser, hier konnte man seinen Absatz an E-Fahrzeugen sogar bis Ende September nahezu verdoppeln, ganze 175.000 Fahrzeuge wurden vor allem im oberen Preissegment verkauft. Die Analyse zeigt, dass gerade teure Fahrzeuge bei der immer wohlhabenderen Mittelschicht in China gefragt sind. Im hochpreisigen Sektor kann Made in Germany tatsächlich punkten, wohingegen das untere Segment wohl bald komplett an asiatische Billig-Hersteller geht.
Die Aktien von VW und Mercedes konnten sich seit Ende Oktober deutlich stabilisieren. VW stieg von 98 auf 108 EUR und die Stuttgarter schafften ebenso 10 % von 55 auf 60 EUR. Anleger sollten sich die Fundamentaldaten auf der Zunge zergehen lassen: KGV 2024e von 3,5 bei VW und 5,1 bei Mercedes. Obendrein gibt es bei beiden Unternehmen eine Dividende von 8 %. Attraktiver geht wohl kaum!
www.irw-press.at/prcom/images/messages/2023/72902/kapitalerhoehungen.de_120523_DE.001.pngDie Fahrzeugwerte können die DAX-Performance im laufenden Jahr nicht erreichen. Regelrecht abverkauft wurden die völlig überzogen bewertete Freyr Battery. Der Lithium-Spezialist Edison hatte den Spotpreis-Verfall im Lithium bislang 1:1 abgebildet, genau das ist aber die große Chance für das kommende Jahr. Quelle: Refinitiv Eikon 04.12.2023
Wer hätte das gedacht! Anstatt neue Rekordzahlen aus dem E-Mobilitäts-Sektor gehen die Verkaufszahlen derzeit eher nach unten. Auch der Lithiumpreis korrigiert um rund 80 %. Da die Beschlüsse zur Klimaneutralität aber weiter Bestand haben, dürften neue Gesetze für Pflicht-Absätze sorgen. Vielleicht sind somit die aktuellen Ausverkaufspreise im Sektor eine historische Kaufgelegenheit. VW und Mercedes sind sehr günstige Standardtitel, auch Freyr und Edison Lithium haben ihren spekulativen Charme.
Der Autor
www.irw-press.at/prcom/images/messages/2023/72902/kapitalerhoehungen.de_120523_DE.002.pngAndré Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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